Social Media: Quantität versus Qualität?

Die Social Media Agentur capinio.de hat neulich einen interessanten Artikel veröffentlicht, der einige Ergebnisse der Umfrage „Social Media Trendmonitor 2012“ der dpa-Tochter, news aktuell GmbH, in Zusammenarbeit mit Faktenkontor, kurz zusammenfasst.


Die Agentur bringt es schon in der Überschrift ihres Artikels auf den Punkt: Social Media Rückblick 2012: Quantität wichtiger als Qualität. Demnach war die Zahl der Likes, Followers oder Google+ auch 2012 das wichtigste Kriterium bei der Erfolgsbeurteilung der Social Media Aktivitäten.


Über die Gründe, warum die Quantität den Befragten wichtiger erschien als die Qualität ihrer Social Media Aktivitäten, sagt der Artikel leider nicht viel.

Quantität

Aber mir sind spontan ein paar Punkte eingefallen, die ich in meinem Kommentar zum Artikel hinterlassen habe:
Kurz gesagt – Quantitative Daten sind statistisch einfach und kostengünstig auszuwerten. Eine qualitative Herangehensweise ist vergleichsweise ungleich aufwändiger und damit teurer.
(Zudem wurde vor 25 Jahren eine statistische Auswertung von Daten bevorzugt an den Hochschulen gelehrt und genau diese Studienabsolventen dürften heute in den entsprechenden Positionen in Wirtschaft und Industrie zu finden sein.)

Spinnt man das Thema weiter, wundert es mich nicht, dass heute soviel von Kennzahlen und anderen „messbaren Ergebnissen“ gesprochen wird, ohne die jegliche Bemühungen „wertlos“ seien, weil man sie gar nicht einschätzen könne.

Qualität

Ein qualitativer Ansatz benötigt hingegen Zeit. Qualitative Aspekte wie die Tonalität, Authentizität oder Offenheit in die Social Media Arbeit einzubringen, erfordern großes Einfühlungsvermögen, ein Konzept, viel Vorarbeit und natürlich Verantwortung. Qualitative Daten können meist auch nicht so leicht per Serverlogs gesammelt werden. Da werden persönliche Interviews nötig und so manch einer Geschäftsleitung mag da die Kosten-/Nutzenrelation bei einem so schnelllebigen Medium wie Social Media fraglich erscheinen.

Der Gedanke, ein Meeting einzuberufen, um die Reaktion auf eine negative Kundenmeinung zu diskutieren, mag der Mehrheit übertrieben vorkommen. Aber ein sogenannter „Shit Storm“ bei falscher Reaktion, kann großen Schaden anrichten. Also, was tun?

Mein Fazit

Ich bin überzeugt, dass vielen die Notwendigkeit durchaus einleuchtet, den qualitativen Aspekt in den Social Media Aktivitäten mehr zu berücksichtigen, aber das erfordert den Mut, gegen den herrschenden Strom zu schwimmen und u.U. kurzfristig den wirtschaftlichen Selbstmord zu riskieren. – Qualitativ hochwertige Posts und Tweets zu erstellen kostet Zeit und sind oft innerhalb von Stunden – oder gar Minuten – aus dem Blickfeld gerutscht…

Trotzdem werden Unternehmen sich langfristig nicht um den qualitativen Aspekt in Social Media herum mogeln können.

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Commenting area

  1. Schön, dass unser Artikel dir als Denkanstoß dienen konnte und du das Thema weiter unter die Lupe genommen hast. Wir stimmen mit deiner Meinung übrigens absolut überein: natürlich sind quantitative Ergebnisse viel leichter zu fassen und Zahlen die gewohnte „Währung“ innerhalb des Controllings und der Geschäftsführung. Ein Umdenken wird hier wohl noch Zeit in Anspruch nehmen…

    • Martina 9. April 2013 at 12:37 · ·

      Vielen Dank, Daniel, für dein Feedback.

      Auch wenn Social Media in sich ein unglaublich schnelles Medium ist, so wird doch die Frage nach dem langfristigen Umgang damit immer interessanter.

      Und dieses Interesse breitet sich aus. Social Media ist also wirklich in der Geschäftswelt angekommen. Alles andere ist damit nur noch eine Frage der Zeit.

      Schade ist nur, wenn Chancen verschenkt werden, indem man auf den *Nachbarn* schielt… Solange DER es nicht hat oder nutzt, brauche ICH es auch nicht…

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